Wie Medienscouts ihre Mitschüler vor Hetze im Netz schützen 

Sicher im Netz: Die neuen Medienscouts Enrique Zinke (vorne, v. l.), Julian Muth und Edona Hasani mit Lehrerin Claudia Brhel (v. l.), Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, Realschulrektor Andreas Kuhlmann, Annegret Weber (VHS) und Stiftungsgeschäftsführer Burghard Lehmann. | © NW

Medienscouts: Familie-Osthushenrich-Stiftung unterstützt weiterhin Projekt an der Realschule für einen zivilen Umgang miteinander im Internet

Schloß Holte-Stukenbrock. Facebook, Instagram, WhatsApp - die sogenannten sozialen Netzwerke und Handy-Applikationen bieten Kindern und Jugendliche viele Wege, sich via Smartphone, Tablet oder Computer auszutauschen. Oder über sich herzuziehen. Gerät der Austausch außer Kontrolle, bieten seit 2014 Jugendliche an der Realschule ihren Mitschülern Hilfe - als Medienscouts. Das Projekt konnte in diesem Jahr weitergehen. Dank der Familie-Osthushenrich-Stiftung.

Die Stiftung hatte einen neuen Kursus "Schüler helfen Schülern" der Volkshochschule mit 800 Euro unterstützt. Darin wurden Schüler, wie bereits 2014, zu sogenannten Medienscouts ausgebildet. Die ausgebildeten Schüler geben zusammen mit einem Lehrer alle 14 Tage Informationen über den sicheren Umgang mit den neuen Medien. Bis zu 14 Schüler suchen Rat während dieser Sitzungen, heißt es in einer Information der Schule. Auf Wunsch halten die Medienscouts Vorträge in den Klassen, es geht vor allem um den sicheren Umgang mit den sozialen Netzwerken wie Facebook. Schüler suchten immer wieder Rat, weil sie sich beispielsweise durch Mitschüler verunglimpft fühlen. Schüler A postet bei Facebook einen unfreundlichen Satz oder ein manipuliertes Bild von Schüler B, Schüler C liest und teilt das, Schüler D genauso - und die Lästerei erreicht in Windeseile alle.

Die Schüler tauschten zudem über die SMS-Applikation WhatsApp mittlerweile gerne Sprachmitteilungen aus - auch auf diesem Wege machen Beschimpfungen die Runde. Der Austausch der Nachrichten über diese Applikation ist kostenfrei. Laut Einschätzung der Lehrer sei hier die Hemmschwelle geringer, andere Menschen zu verunglimpfen als von Angesicht zu Angesicht. Das habe dazu geführt, dass immer mehr Schüler Rat bei den Medienscouts gesucht haben. In den Gesprächen werden Möglichkeiten besprochen, wie die Betroffenen mit solchen Situationen umgehen können. Ein weiteres Thema für die Medienscouts sei, wie die modernen Kommunikationsmedien sinnstiftend eingesetzt werden könnten.

"Es hat sich gezeigt," sagt Realschulleiter Andreas Kuhlmann, "dass es hier einen großen Aufklärungs- und Hilfsbedarf gibt. Und wenn Gleichaltrige unter sich Probleme konstruktiv klären können, zeigt dies eine enorme Wirkung." Anne Weber, stellvertretenden Volkshochschulleiterin, ergänzt: "Die VHS konnte im Rahmen der Bildungspartnerschaft mit der Realschule einen wichtigen Beitrag zur digitalen Bildung der jungen Menschen hier vor Ort leisten, der von den Jugendlichen auch angenommen wird." Burghard Lehmann, Geschäftsführer der Familie-Osthushenrich-Stiftung, war beeindruckt von den Leistungen der Schüler. Das Geld sei "im Sinne einer nachhaltigen, umfassenden Bildung sehr gut investiert".


Quelle: NeueWestfälische